Bild (privat): Die Landtagskandidaten Frank Oesterhelweg, Falk Hensel, Bertold Brücher, Björn
Försterling, Andre Patrick Fricke und Arne Hattendorf mit dem Moderator der Veranstaltung (von
links)
Am Mittwoch
hatte unsere Bürgerinitiative „kein frack in wf“ zu einer Podiumsdiskussion zum
Thema Fracking im DGH in Abbenrode Landtagskandidaten zu Gast. Vertreten waren
alle 6 Parteien, die Aussicht auf Einzug in den neu zu wählenden
Niedersächsischen Landtag haben, fünf davon mit ihren Direktkandidaten für den
Wahlkreis 9 – Wolfenbüttel. So diskutierten mit den zahlreich erschienenen
Bürgern Frank Oesterhelweg (CDU), Falk Hensel (SPD), Bertold Brücher (Bündnis
90/Die Grünen), Björn Försterling (FDP), Andre Patrick Fricke (Die Linke – in
Vertretung für Victor Perli) und Arne Hattendorf (Piraten).
Nachdem
sich die Politiker kurz vorgestellt hatten, eröffnete Moderator G. Richtsteig
aus Abbenrode die Diskussion. Die persönliche Einstellung der
Landtagskandidaten zu Fracking ist dabei unstrittig: unisono lehnen sie diese
Technik ab. Somit wurde es spannend, als Fragen zu den Positionen der
Landesparteien kamen, die die Anwesenden teilweise gegen eigene Überzeugungen
erläutern und rechtfertigen sollten.
Am
leichtesten hatten es dabei Brücher, Fricke und Hattendorf: ihre Parteien (Güne, Linke und Piraten)
lehnen Fracking kategorisch ab, jetzt und in der Zukunft. Die Sozialdemokraten fordern eine Prüfung auf
Umweltverträglichkeit, bei der nachgewiesen wird, dass eine Schädigung von
Mensch und Natur ausgeschlossen wird. Nach Aussagen von Hensel sind damit die
anstehenden Vorhaben nicht mehr genehmigungsfähig.
Den
schwersten Stand hatten Oesterhelweg und Försterling, der leider wegen eines
anderen Termins die Veranstaltung früher verlassen musste. Die Maßnahmen der
schwarz-gelben Landesregierung wurden vom Publikum als absolut unzureichend
angesehen; so beinhalte die geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung immer auch
eine Abwägung der Interessen. Im Ergebnis könnten somit auch die
wirtschaftlichen Interessen stärker gewichtet werden als Umweltbelange und
Frackingvorhaben wären mit Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle durchaus
genehmigungsfähig trotz erwiesener Umweltbelastung. Fazit von Oesterhelweg:
„Besser als gar nichts“.
Kritisch
gesehen wurde auch die Einstellung zur möglichen Zukunftsfähigkeit von
Fracking. Nach Ansicht der BI und vieler Zuhörer aus dem Publikum wird mit der
Aussicht auf Genehmigung von Frackingvorhaben bei veränderter Zusammensetzung
der Fluide oder Fortschritt der Technik das fossile Zeitalter verlängert und
somit die Energiewende behindert, zudem würden finanzielle und
Forschungskapazitäten gebunden, die wirkungsvoller für die Weiterentwicklung
regenerativer Energien und neuartiger Energiespeicher eingesetzt werden
sollten.
Es wurden auch Befürchtungen laut, die Erdöl- und Erdgaslobby könnte aufgrund ihrer Finanzkraft zu starken Einfluss auf die Politik nehmen und somit die Gesetzgebung im Bergbaubereich in ihrem Sinne beeinflussen.
Fazit aus
dem Publikum: die Maßnahmen der Landes- und auch der Bundesregierung, hier die
nach übereinstimmender Meinung – auch der Landtagskandidaten – längst
überfällige Novellierung des Bergrechts, sind bei Weitem nicht ausreichend, um
der Technik gerecht zu werden; Sicherheitsaspekte, Haftungsfragen,
Raumordnungsbelange und Bürgerbeteiligung werden nicht im erforderlichen Maße
berücksichtigt.
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