Mittwoch, 9. Juli 2014

Treffen im Juli

Turnusmäßig findet das nächste Treffen der BI am Mittwoch, den 9. Juli um 19.30 im DGH in Abbenrode statt. 
Zur Diskussion stehen dieses Mal:
Die Links zu den Bundesratsinitiativen:
http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0201-0300/283-14.pdf?__blob=publicationFile&v=1
http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0201-0300/281-14.pdf?__blob=publicationFile&v=1

http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0201-0300/285-14.pdf?__blob=publicationFile&v=

Nachdem es erst so aussah, als sollte das "Frackinggesetz" noch vor der Sommerpause durchgedrückt werden, wird es wohl jetzt noch den Sommer über diskutiert werden können. Ein ganz starker Kritikpunkt ist die Fokussierung auf die Chemikalien, die verwendet werden, als ob Fracking ansonsten eine vollkommen harmlose Angelegenheit wäre, als ob die Problematik der Bohrlochintegrität, der ungeklärten Rissausbreitung, der großflächigen "Sprengung" von Schichten, des Lagerstättenwassers etc. gar nicht existieren würde. Zudem soll Fracking auf wissenschaftlicher Grundlage zur Erkundung der Risiken explizit erlaubt sein. Erinnert fatal an den wissenschaftlichen Walfang der Japaner.

Hier der Text:

Überblick über die geplante "Fracking"-Regelung

Bundesumweltministerium und Bundeswirtschaftsministerium haben sich auf gemeinsame Eckpunkte für die Regelung von Fracking geeinigt. Die Eckpunkte beinhalten die strengsten Regeln, die es in diesem Bereich jemals gab. Fracking zur Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas wird es zu wirtschaftlichen Zwecken auf absehbare Zeit in Deutschland nicht geben.
Das geplante Regelungspaket zu Fracking folgt einem Grundsatz: Der Schutz der Gesundheit und der Schutz des Trinkwassers hat absolute Priorität. Klar ist: Beim Fracking in Schiefer- und Kohleflözgestein lassen sich derzeit mangels eigener nationaler Erfahrungswerte die Auswirkungen noch nicht abschätzen.
Deshalb haben sich Bundesumweltministerium und Bundeswirtschaftsministerium auf folgende Eckpunkte verständigt:
1. Fracking-Vorhaben zur Gasförderung aus Schiefer-und Kohleflözgestein oberhalb von 3.000 Metern werden durch das Wasserhaushaltsgesetz verboten. Wissenschaftlich begleitete Erprobungsmaßnahmen zur Erforschung von Auswirkungen auf die Umwelt und den Untergrund hingegen sollen möglich sein, wenn die eingesetzte Frackflüssigkeit nicht wassergefährdend ist. Der Gesetzgeber überprüft die Angemessenheit der gesetzlichen Verbotsregelung im Jahr 2021 auf der Grundlage eines Berichts der Bundesregierung zum bis dahin erlangten Stand von Wissenschaft und Technik zur Fracking-Technologie. 
2. Fracking-Vorhaben für so genanntes „Tight Gas“ („konventionelles Fracking“) bleiben grundsätzlich möglich. Solche Vorhaben werden seit den 1960er Jahren in Deutschland durchgeführt und dürfen schon heute und nach derzeit geltendem Berg- und Wasserrecht keine Gefahr für die Gesundheit und das Trinkwasser hervorrufen. Hier werden wir trotzdem noch zusätzliche Regelungen einführen, unter anderem darf die eingesetzte Frackflüssigkeit insgesamt maximal schwach wassergefährdend sein.
3. Eine Gefahr für die öffentliche Wasserversorgung werden wir darüber hinaus ausschließen, indem Fracking jeglicher Art in Wasserschutzgebieten, Heilquellenschutzgebieten, Einzugsbereichen von Talsperren und Seen, die unmittelbar der Trinkwassergewinnung dienen, untersagt wird; dieses Verbot kann durch die Länder auch auf Trinkwassergewinnungsgebiete ausgeweitet werden.
In Naturschutzgebieten sowie Natura 2000-Gebiete ist die Errichtung von Anlagen für Fracking-Vorhaben untersagt, um den Schutz dieser besonders empfindlichen Gebiete sicherzustellen. 
4. Für alle unter diesen Bedingungen möglichen Fracking-Vorhaben gelten folgende strenge Vorschriften:
  • Die Beweislast für mögliche Bergschäden, die von Fracking-Maßnahmen bzw. Tiefbohrungen stammen können, soll den Unternehmen auferlegt werden.
  • Bei allen Tiefbohrungen müssen umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden.
  • Im Einzugsbereich von öffentlichen Wasserentnahmestellen oder der unmittelbaren Verwendung in Lebensmitteln (zum Beispiel Mineralwasser oder Bier) muss eine Schädigung des Grundwassers ausgeschlossen sein (wasserrechtlicher Besorgnisgrundsatz).
  • Es ist ein umfassender Ausgangszustandsbericht zu erstellen.
  • Die Identität sämtlicher eingesetzter Stoffe sowie ihre voraussichtliche Menge sind offenzulegen.
  • Es findet ein Grund- und Oberflächenwassermonitoring statt.
  • Rückflüsse und Bohrlochintegrität werden überwacht.
  • Es gibt eine Berichtspflicht an die zuständige Behörde.
  • Es wird eine Verordnungsermächtigung für ein öffentliches Stoffregister eingeführt.
5. Alle diese strengen Vorgaben gelten auch für zurückgeförderte Frackflüssigkeiten und das Lagerstättenwasser. Dazu wird zum Umgang mit dem Flowback und dem Lagerstättenwasser  der Stand der Technik entsprechend konkretisiert.

6. Darüber hinaus verbleiben den Bundesländern weitergehende Regelungsmöglichkeiten im Rahmen ihrer Landesentwicklungsplanung.
Die oben genannten Eckpunkte werden nun in verschiedene Gesetzesänderungen einfließen, insbesondere eine Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes (BMUB) und eine Änderungsverordnung zur UVP-Bergbau (BMWi). Hierfür werden die Ministerien in Kürze zunächst die Ressortabstimmung und dann die Anhörung von Ländern und Verbänden einleiten. Nach der Sommerpause sollen die Regelungen im Kabinett verabschiedet werden.
Diese Eckpunkte beinhalten die strengsten Regeln, die es in diesem Bereich jemals gab. Fracking zur Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas wird es zu wirtschaftlichen Zwecken auf absehbare Zeit in Deutschland nicht geben.
Quelle:http://www.bmub.bund.de/themen/wasser-abfall-boden/binnengewaesser/fracking-regelung/