Freitag, 11. April 2014

Parteien zur Europawahl

Hier ein kurzer Überblick über die Positionen einiger Parteien zu Handelsabkommen, Fracking etc.
Die Ausschnitte erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, geben aber einen ersten Überblick und sollen zum Weiterlesen animieren.

  

CDU:
Seite 15, 2.1   TTIP
Wir wollen die Erfolgsgeschichte des EU-Binnenmarktes um eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA erweitern. Eine nordatlantische Freihandelszone schafft den weltweit größten Wirtschaftsraum. Damit sorgt sie für Wachstum und Beschäftigung auf beiden Seiten des Atlantiks. Bewährte Arbeitnehmer-, Verbraucher-, Daten- und Umweltschutzniveaus der EU müssen dafür Grundlage sein. Ebenso setzen wir uns für Sozialstandards, wie etwa die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation, in Handelsabkommen der Europäischen Union ein. Wir sehen es ebenfalls als unsere Aufgaben, die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu schützen.
S. 48, 2.8        Kohle- und Gaskraftwerke
Um bei einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien die Schwankungen in der Einspeisung auszugleichen und die Grundlast abzusichern, werden mittelfristig auch moderne und leicht steuerbare Gas- und Kohlekraftwerke mit hohen Wirkungsgraden benötigt. Durch geeignete Rahmenbedingungen soll der wirtschaftliche Betrieb dieser notwendigen Reservekapazitäten gewährleistet werden. Die wirtschaftliche Nutzung der Braunkohle ist auch als Grundstoff für die chemische Industrie von Bedeutung und eröffnet dort Möglichkeiten für Wachstum und Beschäftigung.
S. 61, 3.3        „Fracking – Vorrang für den Umweltschutz
Im Hinblick auf eine Gewinnung von Gas durch das sogenannte Fracking ist für die CDU klar: Gefahren für die Menschen und unser Trinkwasser müssen dabei ausgeschlossen werden. Die Sicherheit hat für uns absoluten Vorrang. Eine Gasgewinnung mittels gesundheitsgefährdender Chemikalien lehnen wir ab.“
S. 94, 5.1        Transatlantische Partnerschaft
Die transatlantische Partnerschaft gründet auf einem Fundament gemeinsamer Werte. Auch im 21. jahrhundert gibt es keine besseren Partner füreinander als Nordamerika und Europa. Diese Partnerschaft ist deshalb auch heute der Schlüssel zu mehr Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in der Welt. .... Für mehr Wachstum und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks werden wir Handelshemmnisse im Rahmen einer transatlantischen handels- und Investitionspartnerschaft abbauen.


SPD:

S. 11                Eine innovative Energie- und Umweltpolitik: Wir treten für eine ambitionierte Umwelt- und Energiepolitik der EU ein, die Klima-, Umwelt- und Naturschutz, wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung nicht als Gegensätze begreift. ...
S. 13                Fairer Handel: Wir wollen, dass die EU zum weiteren Ausbau der weltweiten Handelsbeziehungen beiträgt. Dies verbessert auch die Absatzchancen für deutsche und europäische Produkte. Eine Handelsliberalisierung darf aber nicht zum Absinken unserer rechtsstaatlichen, sozialen, ökologischen oder Standards beim Verbraucherschutz führen. Außerdem dürfen Freihandelsabkommen durch Regelungen zum Investitionsschutz in keinem Fall Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oder staatliche Regulierungsmöglichkeiten aushöhlen. Zeitgleich mit den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA müssen auch substanzielle Fortschritte im Bereich des Schutzes der Privatsphäre und der Bürgerrechte erreicht werden. ... Freihandelsabkommen dürfen auch nicht das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen sowie die öffentliche Daseinsvorsorge, Vergabe und Infrastrukturen gefährden. Die Streitschlichtung zwischen Investoren und Nationalstaaten sollte möglichst durch reguläre öffentliche Gerichte erfolgen.


Grüne:

S. 16                Unser Ziel ist ein Europa ohne Atom-, Kohleenergie und Fracking.
S. 18                Neue Risikotechnologien wie... CCS ... und die Förderung von unkonventionellem Erdgas durch Fracking lehnen wir wegen der unabsehbaren Gefahren für Gesundheit und Umwelt ab.“
S. 104-106      Freihandelsabkommen bergen die Gefahr der Ausweitung von Investor-Staat-Klagen. ... Die Verfahren finden vor intransparenten internationalen Schiedsgerichten statt, die in der Regel zugunsten der Investoren entscheiden. ... Der laufende Verhandlungsprozess zum Handelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) ist völlig intransparent. Die Verhandlungen werden derzeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, ... Bei einem Abkommen, das so weitreichende Folgen hat, ist das nicht hinnehmbar. ...
                        Das Chemikalienrecht darf nicht durch die Anerkennung schwächerer US-Regelungen unterwandert werden. Das Vorsorgeprinzip hat für uns Vorrang vor den Interessen von Investoren. Auch darf ein solches Abkommen nicht dazu führen, Fracking in Europa zu ermöglichen. ... Wir mobilisieren gegen die jetzige Agenda von TTIP, die unsere Prinzipien missachtet. Wir fordern die Aussetzung der Verhandlungen und einen kompletten Neustart, auf Basis eines transparenten Verfahrens und eines neuen Verhandlungsmandats. Wir GRÜNE werden keinem Abkommen zustimmen, das europäische Standards und Gesetze untergräbt


Linke:                                     

S. 27/28           Freihandelsabkommen (TTIP) stoppen!
Die LINKE lehnt das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) ab. ... Konzernen soll ein Klagerecht gegen Staaten bzw. soziale und ökologische Standards eingeräumt werden (Investitionsschiedsgerichtsbarkeit). ... Selbst die unzureichende EU-Chemikalienverordnung REACH sowie die ohnehin laxe Euro-Norm für Abgas-Emissionen stehen in Frage. ... Die LINKE organisiert und unterstützt deshalb Initiativen – innerhalb und außerhalb der Parlamente -, die darauf gerichtet sind, die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA zu stoppen.
Wir fordern, dass die Investitionsschiedsgerichtsbarkeit aus allen Handelsabkommen gestrichen wird.
S. 31/32           Wir sind gegen die unterirdische und unterseeische Speicherung von als Abgas anfallendem Kohlendioxid (CCS). ... Ebenso lehnen wir die durch Verpressung von Chemikalien unterstützte Förderung von Erdöl und Erdgas (Fracking) ab.


FDP:

S. 10                Bürgerrechtsfragen parallel zum transatlantischen Freihandelsabkommen verhandeln
                        Wir fordern die Verhandlungen der EU mit den Vereinigten Staaten von Amerika über ein Freihandelsabkommen mit einem Datenschutzabkommen zu verbinden. Die Verlässlichkeit in Hinblick auf die Sicherheit der Daten ist ebenso wichtig wie der persönliche Mehrwert, den jeder Bürger aus dem Zustandekommen des Freihandelsabkommen ziehen wird. Deshalb müssen beide Abkommen in jedem Fall zum Abschluss gebracht werden.
S. 19                Freihandel fördern
                        Wir wollen den Freihandel weltweit vorantreiben und Handelshemmnisse jeder Art konsequent abbauen, ...
                        Sämtliche EU-Freihandelsabkommen sollten auch das Recht des Investors gewährleisten, ein internationales Schiedsgericht anzurufen.
S. 20/21           Gemeinsames Europäisches Energienetz schaffen
                        ...
Außerdem verlangen wir europaweite Mindestnormen für die Zulassung der Gasfördertechnik Fracking zur Vermeidung negativer Auswirkungen auf Sicherheit und Umwelt über nationale Grenzen hinweg.


Piraten:

14.8                                  Für eine Frackingfreie Zukunft
Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, zur Gewinnung fossiler Energieträger ist eine Hochrisikotechnologie, die Wasser und Böden bedroht und zu unabsehbaren Ewigkeitsschäden führt. ...
Daher fordern die Piraten ein sofortiges ausnahmsloses EU-weites Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger, auch wenn nicht giftige Stoffe eingesetzt werden.
.....
Solange das Fracking noch nicht verboten ist, fordern wir ein generelles Verbot der Verpressung anfallender Flüssigkeiten, die stattdessen aufbereitet werden müssen. Für jede Einzelbohrung ist dann eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen, damit die Umweltrisiken transparent offengelegt werden und ein Einzelverbot ermöglicht wird. Eine Beteiligung aller Betroffenen vor der Genehmigung zur Erkundung und weiterer Schritte ist zwingend notwendig. Für die mit dem Fracking verbundenen langfristigen Kosten und Ewigkeitsschäden müssen die Betreiber aufkommen. De Beweislast im Schadensfall ist umzukehren. Wir fordern ein generelles Import- und Handelsverbot für durch Fracking gewonnene fossile Energieträger.

16.2                                  „TTIP“  nein danke!
Statt Geheimverhandlungen braucht es eine breite öffentliche Diskussion um ein soziales und ökologisches Verhandlungsmandat auf beiden Seiten. ...
Wir lehnen es ab, dass US-Konzerne Klagerechte gegen europäische Umwelt- und Sozialgesetze bekommen. ...
Kernprinzipien des Klima- und Umweltschutzes,so wie sie 1992 in Rio aufgestellt wurden, sind das Vorsorge- wie auch das Verursacherprinzip: Wenn von Produkten oder Technologien Risiken ausgehen können, dann müssen diese Risiken vorausschauend vermieden werden. Im TTIP aber sollen auf Druck von US-Exportinteressen bereits bestehende wie geplante Regeln, die diesen Prinzipien folgen, zum Handelshemmnis erklärt werden. ...
Hohe Verbraucher- und Gesundheitsstandards: Die strengeren europäischen Standards müssen Grundlage aller Verhandlungen sein. Zudem ist eine umfassende Kennzeichnungspflicht zwingend - auch für verarbeitete Produkte.

                             

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