Zur Abwechslung mal eine kleine Polemik:
Das Handelsabkommen TTIP wird zwar zwischen der EU und den USA verhandelt,
aber es gibt auch immer mal wieder Gespräche zwischen deutschen Politikern und
ihren amerikanischen Kollegen. „Zeit online“ kolportiert eine Idee, die der
amerikanische Agrarminister Tom Vilsack gegenüber dem deutschen
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU geäußert haben soll: der
Hinweis auf den Einsatz von Gentechnik soll im Barcode erscheinen – und nur
dort. Bisher ist in der EU der Hinweis auf GVO (gentechnisch veränderte
Organismen) verpflichtend, sobald ein Produkt mehr als 0,9% davon enthält. Eine
Lücke gibt es bisher noch bei den Futtermitteln, bei denen der Hinweis beim
Endprodukt (z.B. Milch oder Käse) nicht erforderlich ist. Hier gibt es aber das
freiwillige Siegel „ohne Gentechnik“. Im Übrigen soll laut Koalitionsvertrag
die Kennzeichnungslücke geschlossen werden, wobei dies allerdings auf EU-Ebene
passieren müsste.
Seit Beginn der Diskussion um TTIP hört man von der Bundesregierung nur,
dass man keinem Vertrag zustimmen wird, der eine Absenkung der Standards nach
sich zieht. Aber dann kann man sich die ganzen langwierigen Verhandlungen
eigentlich sparen: in den Vertrag werden die jeweils höheren Standards als verbindlich
für beide Seiten festgelegt. Naja, dann kann man sich aber eigentlich auch
direkt den ganzen Vertrag sparen, denn Agrarprodukte aus den USA, die den
EU-Standards entsprechen, können heute ja auch schon mühelos eingeführt werden.
Aber es geht um die Produkte, die den jeweils anderen Standards nicht
entsprechen. Da das Wesen eines solchen Vertrages nun mal der Kompromiss ist,
werden wir – sollte TTIP in der vorgesehenen Form kommen – uns von einigen Standards
verabschieden müssen, ebenso wie die US-Amerikaner, denn in Europa ist nicht
alles besser.
Vielleicht könnte man den Barcode-Vorschlag noch etwas ausweiten: alles,
was nur der Information dient und den Verbraucher ohnehin eher verwirrt, wie
Inhaltsstoffe, Zusatzstoffe, Konservierungsmittel, Fettgehalt, Zuckergehalt
etc. könnte im Strichmuster des Barcodes erscheinen, kein Problem in Zeiten, in
denen ohnehin jeder ein Handy und Zugang zum Internet hat.
Wem das nicht so richtig geheuer ist, der kann die „Selbstorganisierte
Europäische Bürgerinitiative gegen TTIP“ (https://stop-ttip.org/de/ ) unterschreiben, wie es bisher
schon weit über eine Million EU-Bürger getan haben.
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